Die Motivation liegt am Boden

Seit Juni 2020 Wechselunterricht, Homeschooling, Quarantänen, Maskenpflicht und AHA-Regeln, Kissen und Fleecedecken. Mehr Zusammenhalt aber auch mehr schlechte Laune. So sieht's aus in deutschen Klassenräumen, auch bei uns erwachsenen Studierenden an der Fachschule für Sozialpädagogik. Immer wieder heißt es sich gegenseitig ermutigen und Halt geben (ohne Anfassen natürlich!) und auch mal selbst das Herz ausschütten können. Die Motivation ist vor allem beim Homeschooling bei uns allen ganz weit unten, in der Schule lernt es sich eben besser. Zuhause ist man halt doch Mutter und Hausfrau, dann kommen noch die ebenfalls home-schoolenden und home-studierenden Kids dazu. Bei manchen KlassenkameradInnen kommt gleich noch der home-officende Ehemann als Sahnehäubchen obendrauf. 

WAS DAS MIT UNS MACHT ? 

Es schlaucht, geht an die Substanz. Denn die schulischen Leistungen müssen trotzdem stimmen und alle pandiemieverursachten Ausfälle schriftlicher Leistungsnachweise müssen nachgeholt werden. Das bedeutet: sogar nach Abschluss der Prüfungen im Mai werden wir noch eine Klausur schreiben müssen 👉 #nichtlustig. 

Seit Januar arbeiten wir immer mittwochs in 3er Teams zusammen an unseren Kindergartenprojekten. Im 'echten Leben' fänden die natürlich in KiTas oder Krippen statt, nun ist es leider so dass wir theoretisch planen und die Präsentation und Durchführung unserer tollen Projektideen nur mit der Lehrerin und dem jeweiligen Kurs stattfinden. Abgewandelt auf die Zielgruppe der Erwachsenen - aber auch das ist Pädagogik, hier flexibel zu planen und zu handeln.

Nach wochenlanger Schreibarbeit, Planung und Organisation, Erstellen einer Konzeption und einer Präsentation, endlosen Whatsapp- und Telefonsessions und einer Generalprobe am letzten Wochenende sollte es heute soweit sein: der große Tag um unser Projekt 'Indianerwald' vorzustellen ! Soviel Aufregung und Herzblut stecken da drin. Gestern kommt die ernüchternde Nachricht während des Unterrichts: unsere Mentorin ist krank, mit Erkältungssymptomen und Fieber. Also schon wieder Quarantäne und ein Test, schon wieder warten und hoffen, daß sie 'es' nicht hat. Letzte Woche haben wir (mit AHA-Regeln natürlich) stundenlang in einem Raum mit ihr verbracht und da bekomme ich ein mulmiges Gefühl. 

Unsere Aufregung und Vorfreude fielen direkt in ein großes dunkles Loch: patsch ! Das ganze Adrenalin: weg ! Die Laune: in den Keller ! Sollte unsere Lehrerin sich nicht das blöde 'C' eingefangen haben können wir nächste Woche den Workshop machen, wenn nicht dann nach den Ferien. Traurig bin ich trotzdem, das einzige Highlight der Woche verloren zu haben.

Momentan gibt's nur eine Sache die mich aufbaut: laufen ! Ich renne um mein Leben, morgens oder abends im Dunkeln, mal länger, mal nur 5 km um für den Darmstädter Stadtlauf im Juni zu üben. Da haut mein Körper Endorphine raus. Es hilft mir gegen Depressionen (schwarze Löcher nenne ich sie...), macht glücklich, leicht und frei und hält mein Selbstbewusstsein in der Spur.

Was mache ich nun mit der Motivation ? Lege ich mich zu ihr oder trete ich ihr in den Hintern, damit sie wieder aufsteht ? 

Hmmm... ich denke die zweite Option ist sinnvoller denn eigentlich will ich eine gute Erzieherin werden und bald mit beiden Beinen fest im Berufsleben stehen. Das wird auch nicht immer einfach, die Arbeit mit Kindern bietet unablässig Überraschungen (nicht nur gute) mit denen man klarkommen muss. 

Also: Gesicht in die Sonne halten und bloß nicht runterziehen lassen 💪

 



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