Die praktische Prüfung und was man davon für's (Arbeits-)leben braucht

Wie ich ticke, wenn es um die Themen Umwelt- und Naturschutz, Ökosystem Erde und Klimaschutz geht ist klar. Damit halte ich auch im echten Leben nicht hinterm Berg und meine Mentorin in der Oberstufe hat das natürlich mitbekommen. Sie tickt übrigens ähnlich und daher kann ich nur endlos dankbar sein, dass sie mir im letzten Ausbildungsjahr zur Seite steht.

Als Aufgabe für die praktische Abschlussprüfung hat sie mir den Bildungsbereich 'Naturwissenschaften' zugeteilt, einen zweiten konnte ich dazu auswählen und habe mich für 'Umwelt' entschieden. Das ist nicht weiter verwunderlich, doch die Kombi aus beiden Bereichen war und ist eine Herausforderung. Ich hatte von Dienstag bis Freitag Zeit zu der Vorgabe ein 5tägiges Projekt in einem bestimmten Kindergarten zu planen. Um beiden Bildungsbereichen gerecht zu werden nannte ich das Projekt 'Wetter und Klima' und stürzte mich sowas von in die Arbeit. Es hat richtig Spaß gemacht ! Freitagmorgen fanden dann Präsentation und Kolloquium statt, jeweils 15 Minuten dauerte das und die Aufregung DAVOR sowie die Erleichterung DANACH kann man sich gut vorstellen. 

Morgens, auf dem Weg zur Schule, war mir schon ordentlich schlecht vor Aufregung. Als ich dann da oben auf diesem Darmstädter Hügel im Stadtteil Bessungen aus dem Auto stieg pochte mein Herz wie verrückt. Ich stand neben dem Auto und atmete tief ein und aus. Bessunger Luft, Astrid ! Was kann dir besseres passieren. Hier oben wurdest du geboren und hast deinen ersten Schrei mit dieser Luft getan. Was soll dir passieren ? Hier oben bist du sicher.

Sollte ich das später meinen Kindern und Enkeln erzählen werde ich hinzufügen, dass die Bessunger Luft mich gerettet hat. Auch wenn ich tief in mir drin weiß, dass ich das selbst war 😉

Eine der Fragen im Kolloquium war, wie ich mir vorstelle im Projekt sensible Themen mit 5-6jährigen Kindern zu besprechen. Es kann bei Kindern Ängste auslösen wenn man über den Klimawandel spricht oder Bilder von mit Plastik verschmutzten Stränden zeigt. Das hatte ich nicht vor und erklärte, dass ich altersgerechte Literatur und Poster verwenden würde. Keine Horrormeldungen und aufgeschlitzte Wale denen das Plastik aus dem Magen quillt ! Vorsichtige Hinweise auf das, was auf die Menschheit zukommen kann und kindgerechtes Beantworten von Fragen. Themawechsel bei ersten Anzeichen von Überforderung der Kinder. Gemeinsames Erarbeiten von Lösungen und Ideen um selbst tätig werden zu können. Nicht hilflos zurückbleiben sondern Selbstwirksamkeit erfahren. SO hatte ich mir das vorgestellt und nicht anders ! 

Die LehrerInnen nickten und eine fragte: 

Astrid, wie machen Sie das ? Wie stellen Sie das an ? Nennen Sie mir bitte ein konkretes Beispiel !

Spontan fiel mir ganze Plastikkrempel ein der in Feld und Wald so rumliegt und ich antwortete: 

Wenn dich der Müll stört dann mach ihn weg. Wird er nicht in den Bach geweht landet er nicht im Fluss und nicht im Meer. Komm, wir packen das zusammen in einen Beutel.

Wieder einstimmiges Nicken, das fanden die Prüfer wohl gut und entließen mich in die Freiheit 😀

 

Ob das wirklich so einfach ist, Kindern Wertschätzung für unseren Lebensraum zu vermitteln ? Das Entdecken, Kennen- und Liebenlernen der Natur ist die Voraussetzung um ihren Wert zu erkennen. Man schützt was man liebt - so einfach ist das - oder ??? Bald wird es in meinem Arbeitsalltag in der Waldgruppe hoffentlich bestätigende Erfahrungen geben. Ich freue mich schon darauf mit den Waldwichteln auf Entdeckungsreise zu gehen und ihre Erlebnisse zu teilen. Und diese Erfahrungen weiterhin auf meinem Blog festzuhalten - mein Ausbildungstagebuch - wie ich es mittlerweile nenne. Die Reise begann vor 3 Jahren und ist noch lange nicht zu Ende.












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